Day: 27/02/2015

Was wäre wenn … ? Der Zeichner als Gott – Manga Review „Opus“ Band 1

Was wäre … wenn du einen Manga zeichnest? Und was wäre, wenn die Figuren aus deinem Manga plötzlich real wären? Würden sie dich hassen? Dich lieben? Oder dich als ihren Erschaffer und Gott anbeten? Diese Frage stellt ein Klassiker unter den Mangas, der erst vor ein paar Jahren wiederentdeckt wurde: „OPUS“ von Satoshi Kon. Der Name des Mangaka sagt euch etwas? Das könnte daran liegen, dass er ein ziemlich bekannter Drehbuchautor und Regisseur war und unter anderem für Animes verantwortlich war wie Millenium Actress, Perfect Blue, Tokyo Godfathers und Paprika. Wenn ich das richtig sehe, geht es in fast all seinen Werken (vielleicht mit Ausnahme des „Weihnachtsmärchens“ Tokyo Godfathers) um die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Einbildung und Wahrnehmung. Wie ihr euch anhand meiner kurzen Beschreibung schon denken könnt, gilt das auch für Opus.

OPUS Cover Band 1; Satoshi Kon; Carlsen Manga

OPUS Cover Band 1; Satoshi Kon; Carlsen Manga

Der Ausdruck „Opus Magnum“ oder „Magnum Opus“ ist übrigens lateinisch und bedeutet „Das große Werk“. Dieser Begriff steht für das bedeutendste Werk eines Künstlers und wurde in der Alchemie des Mittelalters sogar als Bezeichnung für die Erschaffung des Steins der Weisen verwendet. Also entweder awesome Bücher oder Sachen in Gold umwandeln, beides eigentlich ein ziemlich hoher Anspruch für einen Manga. ^^ In diesem Fall steht es höchstvermutwahrscheinlich für das große schriftstellerische Werk des Mangaka Chikara Nagai. Um diesen geht es nämlich. Er ist ein typischer und vollkommen überarbeiteter Shounen–Serien-Zeichner und hat im Manga „Resonance“ eine dystopische Welt entworfen, in der einige Menschen mit telepathischen Kräften oder anderen Superkräften ausgestattet sind und gegen einen großen Bösewicht mit Maske kämpfen. Dieser hat die Fähigkeit andere Menschen zu manipulieren und sogar ihre Wahrnehmung zu verändern. (mehr …)