Reise und du lernst die Welt kennen. So oder so ähnlich lautet bestimmt einer dieser pseudoweisen Sprüche, die zwar an sich wahr sind, aber gleichzeitig auch so offensichtlich, dass man sie kaum noch als weise bezeichnen kann. Wie dem auch sei, beim Reisen lernt man nicht nur andere Länder und andere Gebräuche kennen, sondern auch sich selbst und vor allem andere Menschen. Ich weiß zum Beispiel jetzt, dass ich ungerne auf Dauer mit anderen in einem Zimmer lebe, da das Zusammenleben doch anstrengender ist, als man sich das gemeinhin vielleicht denken würde.
Nicht nur, dass es schwierig wird, wenn die Mitbewohner einen anderen Schlafrhythmus haben, als man selbst und vielleicht das Licht bis zwei Uhr nachts anlassen, wenn man eigentlich schon längst schlafen wollte (Schlafmasken sind da hilfreich). Nein, auch die Sauberkeit und Ordnung wird in einem Share House schnell zum Problem. Das Zusammenleben mit anderen Menschen ist nämlich im Prinzip nichts anderes als Politik. Selbst wenn die Partei, die vor einem an der Macht war und im Zimmer gewohnt hat, nie geputzt hat und deswegen das Bad in einem unannehmbaren Zustand hinterlassen hat, so muss man sich entweder damit abfinden, sehr viel Arbeit zu investieren,um den Zustand zu verbessern (aka ekelhaftere Dinge zu putzen als man je erwartet hätte), oder sich darauf berufen, dass vor einem ja auch niemand geputzt hat und man halt weiterhin mit dem dreckigen Bad leben muss. Denn die eigene Amtszeit ist ja schließlich auch nur begrenzt.
Generell schaffen es die besseren Redner vielleicht die Aufgaben sogar zu verteilen und nicht alleine zu putzen. Aber genug der Putzmetaphern. Die Herrschaft über die Klimaanlagensteuerung könnte ebenfalls ein ganzes Kapitel im Buch „Diplomatie für Share House Bewohner“ füllen. Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte, ist, dass man unterwegs die interessantesten und seltsamsten Menschen kennenlernt. (mehr …)
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