gesellschaft

Selbsterkenntnisse in Japan

Warum bin ich nochmal gleich nach Japan gereist? Genau, um Japanisch zu lernen, das Land zu sehen und herauszufinden, was ich so mit meinem Leben anfangen möchte. Oder so ähnlich. Was davon setze ich im Moment um? Äääh … Japanisch zu lernen hat Spaß gemacht, ich konnte mir aber nur insgesamt sieben Wochen Sprachschule leisten, weswegen ich seit Dezember eigentlich null Japanisch gelernt und vermutlich alles bis dahin Gelernte auch wieder vergessen habe. Der Punkt fällt also schon mal weg. (Wer übrigens vom Artikelbild verwirrt sein sollte, der muss sich noch ein wenig gedulden, sorry. ^^)

Sollte ich nich schon DIE Erkenntnis gehabt haben?

Das Land habe ich zwar streckenweise gesehen und für cool befunden, aber aus dem gleichen Grund wie der Sprachkurs fällt momentan auch eine größere Erkundung Tokios und der Umgebung weg: Geldmangel. Cool, also hätten wir das schon mal abgehakt als sinnergebende Punkte meiner Reise. Dann wäre da noch diese ominöse Selbstfindung, die angeblich alle möglichen Menschen mit Auslandsaufenthalten immer betreiben. Eine neue Umgebung und neue Menschen um einen herum regen einen ja schließlich immer zum Nachdenken an und somit findet man in der Theorie einfacher heraus, was man letztendlich von diesem Leben haben und darin erreichen möchte. In der Theorie. ^^

In der Praxis hatte ich leider bisher keine Erleuchtung, die mir spontan den Weg geebnet hätte, um nun meinen Lebenstraum zu verwirklichen und Töpferkurse in der Toskana zu geben (oder Yogakurse was man sonst so an klischeehaften Dingen machen könnte) und muss euch auch bei den Punkten Bekanntschaften enttäuschen. Weder habe ich bisher meinen Traumpartner hier gefunden noch irgendwelche Bekanntschaften gemacht, die mir den beruflichen Wiedereinstieg in der Heimat vereinfachen würden. Ganz im Gegenteil lebe ich momentan so wie vor einigen Jahren wieder vom Geld meiner Eltern und fühle mich dem Versagersein ein Stück näher, da ich bisher keinerlei großartigen Job hier gefunden habe, mit dem sich Miete und Essen einfach so bezahlen lassen.

Andererseits habe ich dann doch ein paar Erkenntnisse gehabt, während meines Jobbens in Tokio. Bis vor ein paar Tagen hatte ich nämlich gleich zwei Teilzeitjobs hier, die sehr unterschiedlich waren, mir aber auf ihre Art ein paar Erkenntnisse über mich selbst geliefert haben. Fangen wir mit dem Job an, den ich verabscheut habe: Airbnb-Apartments sauber machen. (mehr …)

Parallelwelten

Mir ist heute mal wieder aufgefallen, dass wir eigentlich alle in Parallelwelten leben. Diese Woche habe ich von morgens bis nachmittags noch einen VHS-Kurs zum Thema Photoshop – damit ich in Zukunft auf der Arbeit voll tolle Sachen basteln kann, wenn unsere Grafiker keine Zeit haben. Ich bin gespannt. ^^ Jedenfalls ist mir da aufgefallen, dass die Toiletten in der Bielefelder Volkshochschule abgeschlossen sind und man nur mit einem der Schlüssel reinkommt, die in den Kursräumen hängen. Mir wurde dann erklärt, dass das daran liegt, dass die VHS direkt an einem Park liegt und dort „die ganzen Drogensüchtigen“ abhängen. Und man will wohl nicht, dass die die Toiletten nutzen, um dort illegalerweise irgendwelche illegalen Substanzen illegal zu sich zu nehmen. Aus genau dem gleichen Grund, ist zum Beispiel das Licht in den Toiletten der Bonner Universität blau. Blaues Licht leuchtet nämlich nicht nur blau, wie uns bereits Rambo erklärt hat, nein, es sorgt auch dafür, dass man wesentlich schlechter die eigenen blau-schimmernden Venen erkennen kann und somit vermutlich ziemliche Probleme bekommt, wenn man sich dort irgendwas injizieren möchte.

Diskrimilegalidingsbums

Diabetiker müssen ihr Insulin glücklicherweise ins Unterhaut-Fettgewebe injizieren, das heißt, die Spritze kann fernab von Adern und Venen in den Bauch gestochen werden und somit werden immerhin keine Diabetiker diskriminiert. Nur Drogenkonsumenten und Leute mit einer Abneigung gegenüber blauem Licht. In solchen Momenten frage ich mich immer wieder: Ist das jetzt Diskriminierung oder muss das so? Wäre es sinnvoller alle Drogen zu entkriminalisieren oder würde dann jeder Zweite völlig die Kontrolle verlieren? Ich gehe eigentlich davon aus, dass die meisten Leute … dass einige Leute … dass ein paar Leute, die ich persönlich kenne vernünftig genug wären, nicht gleich Crack zu rauchen oder sich Ketten aus lustigen Meth-Kristallen zu basteln, wenn so was legal wäre. Aber gut, legalisieren würde man sinnvollerweise ohnehin nur die Drogen, die nicht von alleine gesundheitlichen Schäden mit sich bringen. Dafür haben wir ja schließlich schon Nikotin und Alkohol. :> Bei illegalen Drogen ist der schädliche Part glaube ich oft das Zeug, mit dem zwielichtige Händer den eigentlichen Wirkstoff strecken. Und die würden dann ja wegfallen, die bösen Dealer, wenn man das Zeug beim Fachhändler im Laden kaufen könnte.
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Geralt/Pixabay

Feinfühligkeit not found

In jeder Beziehung, die man eingeht, muss man sich öffnen. Gebe ich nichts von mir preis, hast du wahrscheinlich keinen Grund, dich näher mit mir zu beschäftigen. Da könnte man auch jeden Tag nur übers Wetter reden, anstatt mit einer Person, die nichts über sich in ihre Unterhaltungen einfließen lässt. Doch wenn man das tut, dann macht man sich logischerweise auch angreifbar. Wie schafft man diese Wanderung auf dem schmalen Grat von zuviel und zu wenig? Nun, manchmal gar nicht. Das Problem dabei ist nämlich, dass das Gegenüber schon ein wenig dieser ominösen Eigenschaft „Feingefühl“ besitzen muss, damit die Sache gut funktioniert. Ist das nicht der Fall, hat man sehr schnell das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, weil man zu viel erzählt hat.

Y  U  NO Verständnis??

Ich bin irgendwie im Moment die Toleranz-Tante, da scheinbar jeder meiner Artikel irgendwie mit „habt euch doch alle lieb“ und „seid nett zueinander!“ zu tun hat. ^^ Aber auch wenn das vielleicht einige nervt, möchte ich trotzdem noch mal von ein paar Situationen erzählen, an die ich in letzter Zeit erinnert wurde, bei denen ich echt das Gefühl hatte: Alter, hast du dich irgendwann schon mal in die Lage einer anderen Person versetzt?! o.O (Die Stories sind nur in den allerallerallgemeinsten Grundzügen gleich und haben keineswegs mit mir oder Bekannten von mir zu tun. Also bitte keine Sorgen machen. ^^) (mehr …)