In These Words – Schockiertes Review O__O

Ich gebe zu, in letzter Zeit schreibe ich relativ häufig über Manga. Vielleicht sollte ich mir das besser aufteilen, aber im Moment lese ich einfach recht viele und wenn mich nach dem Lesen etwas beschäftigt, dann will ich das auch sofort der Welt mitteilen.
Wie auch in diesem Fall. Neulich habe ich mal wieder am Bahnhof meines Vertrauens in der Buchhandlung gestöbert und nach etwas zu lesen gesucht. Beim letzten Mal hatte mich bereits ein Manga aufgrund der Rückseitenbeschreibung angesprochen, den ich jetzt kaufen wollte. Es sollte um einen Psychiater gehen, der einen Serienmörder fasst und alles mysteriös und gruselig und so. So hatte ich das beim Überfliegen interpretiert. Da ich Mystery manchmal sehr gut finde, wollte ich den Manga jetzt mitnehmen.

Wo isser denn?

Nun, da stand die kleine 0utofjoint also und suchte nach Band 1 von „In These Words“, der beim letzten Mal noch in der Auslage rumwuselte. Beim zweiten Besuch in der Buchhandlung habe ich gut 5-10 min damit verbracht, alle Regale durchzuscreenen und nur die Tatsache, dass ich alles andere schon kannte oder gerade uninteressant fand, hat mich davon abgehalten, einfach etwas anderes zu kaufen.
Schließlich fiel mein Blick auf das Regal, dem ich (genauso wie dem „Romance“-Regal) sonst keine Sekunde widme: Boys Love. Sorry, aber ich stehe eben weder auf reine Lovestories noch sonderlich auf gemalten Sex.
Und genau in diesem Regal stand er nun, der Manga, den ich in der Mystery- und Thrillersparte vermutet hatte. Boys Love also, ja? Nun gut, dachte ich mir, man soll beim lesen ja öfter mal was neues probieren und wahrscheinlich gibt es nebenher nur ne Lovestory zwischen dem Psychiater und nem Polizisten oder so. Wenn man sich das Cover genauer anschaut, stellt man (ich ja anscheinend nicht) auch fest, dass darauf jemand mit einem Totenkopf liebäugelt und den man könnte geradezu sagen „anromantisiert“.

Teil vom Cover von "In These Words"

Teil vom Cover von „In These Words“

Ein weiterer Blick auf die Rückseite ergab, dass neben dem Boys Love Zeichen das „ab 18“-Symbol prangte. „Okay,“ dachte ich mir, „es geht immerhin um einen Serienmörder, da is das ja gerechtfertigt, es kann sicher was blutiger werden.“

Denkste!

In der Bahn schlug ich denn auch den Manga auf und war erst mal überrascht, dass es eine reine Texteinleitung gab. Mal was anderes. Aber schon nach dieser kurzen Einleitung sollte ich feststellen, wie sehr meine Erwartungen und der Inhalt des Manga voneinander abweichen.
Denn … verf*ckt noch eins, manchmal erfüllen diese vermaledeiten „18+“-Sticker, den die intelligenten Mangaverkäufer auf eingeschweißte Mangas pappen, durchaus ihren Zweck.

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Manchmal hat es echt einen Grund, wenn dieser Aufkleber wo draufpappt …

Ungefähr 50 % des Manga wird gezeigt, wie jemand gefoltert und/oder vergewaltigt wird. „Boys Love“??? Wohl eher „Mens Rape“! Ich wäre ohnehin nicht begeistert gewesen, wenn im Laufe der Story dauernd Kerle ihren Schwanz ins Bild halten würden. Aber wenn dabei auch noch derartig unschöne, explizite Tätigkeiten stattfinden, bei denen einer der Teilnehmer definitiv keinen Bock auf die ganze Sache hat, steige ich aus. Ich war übrigens sehr froh, dass ich den Manga nicht weit aufgeklappt hatte, denn die anderen Fahrgäste wären sicher nicht begeistert gewesen, was sie da angesprungen hätte. o.O

Nun habe ich mich aber genug aufgeregt. Nachdem ich den Manga in der Bahn energisch zugeklappt habe, habe ich mich eben noch einmal rangetraut und ihn zuende gelesen. Deswegen jetzt ein möglicherweise etwas weniger geladenes Review. Es ist schließlich nicht das Problem der Autoren, dass ich auf Vergwaltigungen nich klarkomme, aber ich musste meine intuitive Abneigung erst einmal loswerden. Und es ist ja nicht so als wären die beiden Warnschilder keine Hinweise gewesen, dass ich da gerade keinen Blümchenmanga kaufe. Aber manchmal denkt mein Hirn wohl nicht genug mit und zieht die falschen Schlüsse.
Für alle, die an sich auf Yaoi stehen oder die trotz meines Gefasels noch wissen möchten, ob es denn auch eine Story gibt: Die gibt es. :)

Mein Eindruck von der Story

Stieg Larsson guckt Elfenlied und schreibt danach über eine Begegnung mit dem Joker. Oder so ähnlich. :D Also … wie erwähnt trifft der Psychiater Katsuya Asano auf einen hypermegabösen Kriminellen Shinohara, der reihenweise Leute umgebracht hat. Allerdings kommt der ihm ziemlich bekannt vor und die ganze Zeit wechselt die Storyline zwischen Katsuyas Alpträumen = den Vergewaltigungen durch Shinohara und der professionellen Befragung des verhafteten Shinohara durch Katsuya. Katsuya fragt sich, warum er diese Alpträume hat und weswegen ihm das Haus, in dem er Shinohara interviewt so bekannt vorkommt. Gleichzeitig versucht er seinen Job zu machen und Shinohara ein Geständnis zu entlocken, damit dieser endlich verurteilt (und gehängt) werden kann. Von der ersten realen Begegnung mit Shinohara an wird Katsuya immer mitgenommener, weil er die Vergwaltigungen durchlebt und Shinohara Andeutungen macht, was er Katsuya antun würde, die verstörenderweise manchmal mit den Träumen Katsuyas übereinstimmen. Das Ende ist natürlich besonders spannend gehalten, wie sich das gehört.

Bevor ich zum Fazit komme noch ein kurzer Einblick in den Zeichenstil – ich habe mir extra Mühe gegeben, eine neutrale Seite ohne Geschlechtsorgane und/oder Blut und Schweiß zu finden. ;) Hättätä-Nachtrag: … ich verlink euch stattdessen einfach mal die Leseprobe von Tokyopop, in der netterweise auch keine Vergewaltigung abgebildet ist. ^^

Ein Fazit, ernsthaft jetzt?

Ja, ich ziehe ein Fazit. Sogar mehrere! Erstens: Ich will keine Schwänze in meinen Mangas! >.< Deswegen werde ich mich in Zukunft wohl vom Genre Yaoi eher fernhalten. Das sozusagen „dazugehörige“ Genre Yuri (also Frau+Frau) hab ich zwar noch nicht angelesen, aber irgendwie stelle ich mir das ganze genau so spannend vor wie generellen Romance-Kram und ähnlich explizit wie den Manga hier – nur eben weniger brutal. Ich gehe auf jeden Fall auch nicht davon aus, dass „In These Words“ ein typischer Yaoi-Manga ist, da alle Mangas, die ich davon bisher irgendwo gesehen habe, sich covertechnisch seeehr am Schema „helle Farben, Lichtreflexe und zwei gutaussehende Männer, von denen mindestens einer schüchtern oder melancholisch guckt“ orientiert haben. Falls ITW doch der Durchschnitts-Yaoi-Manga ist, dann werde ich in Zukunft panisch Abstand halten, wenn jemand mir gegenüber erwähnt, dass er/sie Fan des Genres ist. Spaß beiseite, wenn alles in dem Genre so krank sein sollte, wie dieser Manga hier, werde ich diejenigen eher fragen WHAT THE FUCK die daran toll finden. Nich dass ich nich auch kranke Mangas lesen würde, aber man wird ja wohl noch nett fragen dürfen. :D

Zweitens: Ich muss aber doch zugeben, dass ich nach der ganzen Vergewaltigungs-hoch-zehn-Chose dann auch irgendwann etwas abgestumpft bin und mich dabei ertappte, dass ich jetzt doch gern wissen würde, wie es weitergeht. Das Ende war ja, wie gesagt, ein bisschen cliffhangerig. Aber da ich diesen Manga die meiste Zeit vollkommen angewidert, entsetzt oder mit Ohgottohgottohgott-Gänsehaut gelesen habe, bin ich mir sehr unsicher, ob ein irgendwann auftauchender Band 2 auf meine To-read-Liste kommt. Eher nicht. Ausschließlich ein Geheimnis à la „wie kann denn das nur sein und was ist eigentlich passiert“ reicht mir hier nicht aus, um über die knapp zusammenzufassende Story und den für mich viel zu hohen Sexanteil hinwegzutrösten. Heh, schön formuliert hab ich den letzten Teilsatz. ^^

Drittens: „In These Words“ ist wahrscheinlich einfach nicht das Richtige für mich. Mein allerendgültiges Fazit lautet also: „Naja. Wer’s mag …“ mit der Empfehlung sich den Kauf sorgfältig zu überlegen, wenn man so zimperlich ist wie ich. Also nicht auf Vergewaltigungen steht. Oder so. Ich bleibe also verwirrt zurück und weiß nicht so ganz, was ich von diesem Manga halten soll.

Dementsprechend schockierte Grüße von eurer 0utofjoint ;)

PS: Wer eine andere Meinung dazu hat, immer gerne kommentieren und wer sich trotz oder gerade wegen meines Reviews für den Manga interessiert, der findet ihn hier.

8 Kommentare

  1. Dazu kann ich nur eins sagen: hahahahahahahaha :D
    Mir ging es genau SO als ich versehentlich meinen ersten yaoi Manga aufgeschlagen habe.

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