Schuldig der Langeweile – JUDGE Review

Einen wunderschönen guten Abend, liebe Mangafans! :)

Zusammen mit „Ousama Game“ hab ich mir noch einen anderen Manga geschnappt, der mir schon öfter aufgefallen war. Dabei handelt es sich um „JUDGE“ von Yoshiki Tonogai. Ich hatte gehofft nun könnte ich euch DIE Empfehlung schlechthin geben, doch leider folgt nun schon wieder ein Manga-Verriss, denn das Ding hat mich überhaupt nicht begeistert. Ich erklär euch mal warum.

Auf dem Cover sieht man neun Leute, die überdimensionierte Tierkopf-Masken tragen. Auf der Rückseite steht eine Person mit Hasenmaske und Blutflecken mit Handschellen gefesselt vor einem Aussagepult, wie man das aus manchen (nicht-deutschen) Gerichtsshows kennt. Alles in allem sehr creepy und es hat mich auch nie sonderlich angesprochen, aber ich dachte mir, vielleicht überrascht mich der Manga ja. Hat er nich.

Cover von JUDGE, Band 1; Yoshiki Tonogai, Carlsen Manga

Cover von JUDGE, Band 1; Yoshiki Tonogai, Carlsen Manga

Der Zeichenstil an sich ist sehr standardmäßig, nur durch die Tiermasken und die abgeranzte (bzw. verlassene) Umgebung sehr düster und beunruhigend. Eine Leseprobe habe ich leider nur für den anderen Manga von Tonogai gefunden, „Doubt“. Aber für einen Blick auf den Zeichenstil reicht das natürlich, wenn auch das Setting in der Leseprobe von Doubt viel weniger düster ist als das bei Judge.

Judgement? Wie? Worum geht’s?

Der Manga erzählt erst einmal ein wenig die Hintergrundgeschichte des freundlichen und netten Hauptcharakters des ersten Bandes, Hiro. Dabei wird klar, dass Hiro in einen Todesfall verwickelt ist. Cut. Hiro erwacht mit einer Tiermaske auf dem Kopf in einem heruntergekommenen Gebäude, zwei Jahre nach den Ereignissen, die zunächst geschildert wurden. Im Gebäude trifft er auf andere Menschen, die ebenfalls Tiermasken tragen. Als alle in einem Saal versammelt sind, hört man plötzlich eine Stimme, die sagt: „JUDGE möge beginnen.“ und die Story fängt nun erst so richtig an. Also theoretisch zumindest. Praktisch habe ich davon nicht viel gemerkt.

Unbekannte haben die Neun entführt und in dem Gebäude eingesperrt und nun wird ihnen gesagt, dass sie sich verschiedener Todsünden schuldig gemacht haben und bestraft werden sollen. Doch es besteht eine Chance darauf zu überleben, denn die Verurteilten sollen sobald ein Countdown abgelaufen ist einen der anderen zum Tode verurteilen. Ihnen wird gesagt, dass nur vier überleben dürfen. Ob alles so läuft, wie sich das die mysteriöse Stimme vorstellt, das wird über eine Überwachungskamera an der Decke kontrolliert, wie man sie sonst in U-Bahnen findet.

Y U NO work, story?

An sich also eine spannende Idee, Leute einsperren, die etwas getan haben, wofür sie sich schuldig fühlen oder fühlen sollten und ihnen sagen, dass sie andere böse Menschen zum Tode verurteilen können. Und dann mal schaun was passiert. Leider kommt der Manga überhaupt gar nicht in Fahrt. Er endet mit der ersten Entscheidung, man erfährt also erst im nächsten Band, ob und wer zum Tode verurteilt wurde. Das nenn ich mal einen richtigen Cliffhanger! Leider bin ich nich hängen geblieben, sondern offensichtlich einfach von der Klippe gestürzt, weil ich eingepennt bin.

Ich konnte zum Hauptcharakter keine richtige Verbindung aufbauen, er wirkte irgendwie unecht. Genauso wie die meisten Reaktionen der anderen „Verurteilten“. Die meisten reagieren völlig abgeklärt und wollen sogar alleine sein, bevor das Urteil gefällt wird, damit sie sich nicht unbeliebt machen können. I mean, dafuq?? Mir wird spontan von einem gruseligen Plüschtier per Videobotschaft mitgeteilt, dass mich die Leute um mich herum, die ich noch nie gesehen habe, zum TODE VERURTEILEN können und ich will nicht mit denen reden? Ich bin randomly in einem heruntergekommenen Haus aufgewacht, wo jemand SAW 27 mit mir spielen will und nehme das einfach so hin?? Nee, wer hat denn da schon Redebedarf? Bin ich zu weiblich oder is die Reaktion mit anderen Menschen zu kommunizieren nicht doch irgendwie nahezu ein Reflex?

Nun ja. Ein wenig tauen die Leute gegen Ende doch auf, aber trotzdem halte ich das Schweigen für unrealistisch. Mit den ganzen Personen wollte der Mangaka sich wohl ein breites Spielfeld schaffen für total tolle Interaktionen zwischen sehr unterschiedlichen Charakteren und so – aber bisher wirkt es eher so als wollte er die alle einzeln porträtieren, weil das mit der Interaktion doch komplizierter is als gedacht …

Halluziniere ich oder ist es so vorhersehbar? :D

Weswegen die einzelnen Charaktere dort hingebracht wurden, erfahren wir auch nicht, ich nehme an, dass in jedem Band nur die tragische Geschichte einer Person erklärt werden wird. Was ich jedoch überhaupt gar nicht spannend fand, war die Identität der mysteriöööösen Stimme. Denn die Stimme sitzt sicherlich nicht alleine bei sich zuhause, sondern gehört zu der Gruppe von Leuten, die unter welche-Sünde-auch-immer die Personen vor Gericht begangen haben, leiden mussten. Also im Klartext: Diejenigen, die auf Rache an den Deppen vor Gericht aus sind. Da die ja anscheinend alle was verbrochen haben, was nie ans Licht kam oder nie polizeilich verfolgt wurde, aber dann irgendwie doch so krass mega offensichtlich war, dass nahestehende Personen es rausbekommen haben und jetzt auf dem SAW-Rachetrip sind. Immerhin muss dann nicht einer alleine die ganze Recherchearbeit machen, sondern die haben sich alle in der Selbsthilfegruppe vom Schicksal tragisch gezeichneter Rachelustiger getroffen und sich ausgetauscht. In irgendeinem Online-Forum oder so, da gibt’s sicher welche für …

Der Mangaka scheint übrigens sehr auf Masken zu stehen, denn auch beim vierbändigen „Doubt“ sind so bescheuerte hasenmaskisierte Menschen auf dem Cover zu sehen. Doubt habe ich allerdings auch noch nicht gelesen, es scheint aber auch ein Psychothriller zu sein. Wenn der mich jedoch genauso wenig mitreißt, wie das hier, dann bezweifle ich, dass ich mir  diesen Manga jemals zulegen werde … ^^

Ich entschuldige mich hiermit bei allen Fans von „JUDGE“ für diesen aggressiven Verriss und gestehe ein, dass der Manga vielleicht einfach erst ab dem zweiten Band gut wird. Das soll ja vorkommen und ist vielleicht auch nicht so enttäuschend wie andersherum. ^^ Er ist auch nicht totaaal furchtbar, sondern eigentlich ganz lesbar, aber je mehr ich über das Verhalten der Personen nachgedacht habe, desto unlogischer fand ich das und desto mehr ist mir aufgefallen, wie wenig ich mit irgendeinem der Charaktere mitgefühlt habe. Und ohne mitfiebern kann ich mich leider nicht dafür begeistern. Also falls ihr „JUDGE“ gelesen habt und ihn total toll fandet, dann immer rein damit in die Kommentare, es würde mich wirklich interessieren, was ihr daran toll fandet! :)

Einen meckerfreien und schönen Abend wünscht euch
eure sich in Rage schreibende 0utofjoint ;)

2 Kommentare

  1. Sowohl Judge, als auch Doubt wollte ich mal lesen. Den Look mit den Masken fand ich immer ziemlich cool – aber über die Story stand meistens überall nur so Wischiwaschi-Zeug und ich habe es dann gelassen. Jetzt weiß ich, glaube ich, warum die Beschreibung nur so wischiwaschi ist ;)

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    1. Genau deswegen hab ich den Manga irgendwann eingesteckt: Es hätte ja auch einfach ein unmotivierter Klappentextschreiber sein können. Leider lags dann wohl doch an der mangelnden Story ;)
      Aber falls du Doubt noch liest, wär ich echt gespannt auf deine Meinung! Vielleicht hat der ja was drauf :)

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