Samurai-Comedy? – „Peace Maker“ Band 1

Den ersten Band von Peace Maker habe ich im Second Hand Regal vom Comic-Laden entdeckt und entschieden: So ein Regal sollte es überall geben! Fände ich sehr positiv, weil man dort auch Mangas entdeckt, die im „aktuell“-Regal längst nicht mehr stehen. :) Allerdings kann es einem dann auch passieren, dass man an so etwas gerät wie „Peace Maker“, ein Manga, bei dessen Gesamtbeurteilung ich sehr zwiegespalten bin.

Peace Maker; Nanae Chrono; Tokyopop

Peace Maker; Nanae Chrono; Tokyopop

Peace Maker stammt bereits aus dem Jahr 2005, ist also schon fast 10 Jahre alt. Wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum meine Recherchen bezüglich der nächsten Bände in den ersten 10 Minuten recht entnervend waren. Es gibt von der Zeichnerin Nanae Chrono nämlich sowohl den in fünf Bänden abgeschlossenen Manga Peace Maker als auch den daran anschließenden Manga „Peace Maker Kurogane“ (sechs Bände). Was mich natürlich erst mal verwirrt hat, weil als Suchergebnisse immer wild durcheinander beide Reihen angezeigt wurden. ^^ Wenn man sich aber erst einmal durch alle DVD-Boxen, Figuren und anderes Gewust durchgekämpft hat, findet man sowohl bei Amazon als auch bei ebay die erste Reihe. Man muss halt nur noch das Glück haben, dass sie auch gerade erhältlich ist. (Für Neugierige: Es hilft manchmal, wenn ihr direkt nach dem japanischen Namen von Peace Maker sucht, also nach „Shinsengumi Imon Peace Maker“.)

Samurais, Ferkel und einfallsreiche Namen

Theoretisch geht es um die Shinsengumi, also um Samurai, die im 19. Jahrhundert während der Regierung des Bakufu, den Herrscher, also den Shogun, beschützten. All diese Worte in einem Satz zu erklären ist völlig belämmert, aber ebenso schafft es der Manga nicht die komplizierten Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Fraktionen und die Gründe für die damaligen Konflikte klar zu machen. Stattdessen geht es um einen fünfzehnjährigen Jungen, der recht gut mit dem (Holz-)Schwert umgehen kann und der unbedingt von den Elite-Kämpfern Shinsengumi in ihre Truppe aufgenommen werden möchte, um seine Eltern zu rächen. Weil die irgendwann irgendjemand umgebracht hat. Wie sich das bei solchen Rache-Kampf-Dingern anscheinend gehört. Genaue Details über Tetsus Eltern erfährt man im ersten Band allerdings nicht – oder ich habe sie schlichtweg überlesen …

Das Setting und die überragenden Schwertkünste erinnern also erst einmal an andere Samurai-Geschichten, wie Rurouni Kenshin oder Samurai Deeper Kyo. Eine der Personen, die im Verlauf des Mangas vorkommt, erinnert mich auch sehr stark an den feminin dargestellten Yukimura Sanada aus Samurai Deeper Kyo. (Es gab übrigens wirklich einen sehr berühmten General, den man unter diesem Namen kennt.) Der Charakter, den ich meine, heißt bei Peace Maker allerdings Soji Okita und ist ebenfalls ein Meisterschwertkämpfer, feminin und dem Sake nicht ganz abgeneigt. Zusätzlich hat er ein Minischweinchen als Haustier, dass gerne mal Amok läuft. Ihr seht also, der Manga ist wirklich auf Unterhaltung ausgelegt und nicht auf historisch akkurate Darstellungen der damaligen Begebenheiten. Es sei denn Ferkelchen namens Saizo an der Leine mit sich herum zu führen, war damals schick. :D

Humor okay, Tiefgang noch abwesend

Tetsu und sein Bruder Tatsu (ich hab mir das nich ausgedacht, okay? Die heißen wirklich so: Tetsunosuke und Tatsunosuke :D) sind sehr unterschiedlich. Während der ältere Tatsu eher ruhig und bedacht ist, rennt sein jüngerer Bruder Tetsu gerne mal schwertfuchtelnd und rumbrüllend durch die Gegend. In ihm bestätigt sich auch wieder mal ein Anime- und Mangaklischee, das mir schon länger nicht mehr untergekommen ist: Japanische Jungs, die eigentlich total was auf dem Kasten haben, was ihre Kampfkunst angeht, reagieren äußerst allergisch darauf, wenn man sie in irgendeiner Form als „klein“ bezeichnet. :D Ähnlich wie Edward Elric aus FMA rastet er dann völlig aus und Tatsu kann ihn nur mit Mühe  davon abhalten, jemandem sein Schwert in den Bauch zu rammen.

Natürlich schafft es Tetsu dann doch bei den Shinsengumi aufgenommen zu werden und es kommen einige blutigere und düsterere Szenen. Das Problem ist nur, dass die Story für mich jetzt schon ein klein wenig verworren wirkt, da mir nicht ganz klar ist, worauf die Mangaka hinaus will. Tetsu ist eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt, sturköpfig zu sein und allen Ärger zu bereiten, kommt aber irgendwie immer damit durch. Das Prinzip kennen wir ja aus anderen Geschichten, doch in diesem Fall fehlt mir irgendwie die Tiefgründigkeit. Vielleicht kommt die ja noch in den späteren Bänden, doch bisher der Comedy-Anteil bei etwa zwei Dritteln. Bei Kenshin beispielsweise gab es auch so einige lustige Szenen und man konnte ihn nicht immer ernst nehmen, doch in dieser Story passt das alles noch nicht so recht zusammen. Die Umschwünge zwischen lustigem Dahinplätschern und grausamem Gemetzel sind zu krass und die Charaktere haben im ersten Band auch noch keine Tiefe. Ich fand beispielsweise Tetsus Bitte „Nehmen sie mich auf und machen sie aus mir ein blutrünstiges Monster!“ dann doch etwas plötzlich, vor allem da diese mit keinerlei innerem Konflikt verbunden zu sein schien. Denn nur weil Tetsu vielleicht gequält guckend im Regen hockt, bekommen wir als Leser nicht unbedingt mit, was er sich dabei denkt oder können es deuten.

But will it blend? Äh, werde ich Band 2 kaufen?

Alles in allem war Peace Maker recht amüsant zu lesen. Ich mag ja Slapstick-Momente und fand vor allem Saizos Auftritt sehr schön. ^^ Auch der Zeichenstil lag mir. Einzig bei der Story hakte es. Ich fand den Manga also nicht total schlecht und würde ihn durchaus als nette Unterhaltung weiterempfehlen, wenn ihr nicht zu großen Wert auf die historische Authentizität legt und keine zu hohen Erwartungen habt. (Auch weil die erste Reihe ja nur fünf Bände beinhaltet und man dadurch nicht mitten in einer ewig langen Story feststeckt, wenn einem die Sache doch nicht gefällt.) Auf meiner Kaufliste steht er trotzdem nicht, denn allein die Tatsache, dass es um Samurais geht, ist für mich kein must-buy-Argument und in der Comedysparte gibt es für mich wesentlich bessere Mangas, bei denen mir auch die Story(tiefe) mehr zusagt.

Habt ihr Peace Maker gelesen und eine andere Meinung dazu? Wird der Manga in den späteren Bänden noch besser? Was fandet ihr besonders toll/schlecht daran? Oder kennt ihr ähnliche Manga, die ihr mir ans Herz legen wollt? Immer her mit den Kommentaren! :)

Ich hoffe ihr hattet einen samuraiwürdigen Start in die Woche!
Eure 0utofjoint =)

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