In jeder Beziehung, die man eingeht, muss man sich öffnen. Gebe ich nichts von mir preis, hast du wahrscheinlich keinen Grund, dich näher mit mir zu beschäftigen. Da könnte man auch jeden Tag nur übers Wetter reden, anstatt mit einer Person, die nichts über sich in ihre Unterhaltungen einfließen lässt. Doch wenn man das tut, dann macht man sich logischerweise auch angreifbar. Wie schafft man diese Wanderung auf dem schmalen Grat von zuviel und zu wenig? Nun, manchmal gar nicht. Das Problem dabei ist nämlich, dass das Gegenüber schon ein wenig dieser ominösen Eigenschaft „Feingefühl“ besitzen muss, damit die Sache gut funktioniert. Ist das nicht der Fall, hat man sehr schnell das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, weil man zu viel erzählt hat.
Y U NO Verständnis??
Ich bin irgendwie im Moment die Toleranz-Tante, da scheinbar jeder meiner Artikel irgendwie mit „habt euch doch alle lieb“ und „seid nett zueinander!“ zu tun hat. ^^ Aber auch wenn das vielleicht einige nervt, möchte ich trotzdem noch mal von ein paar Situationen erzählen, an die ich in letzter Zeit erinnert wurde, bei denen ich echt das Gefühl hatte: Alter, hast du dich irgendwann schon mal in die Lage einer anderen Person versetzt?! o.O (Die Stories sind nur in den allerallerallgemeinsten Grundzügen gleich und haben keineswegs mit mir oder Bekannten von mir zu tun. Also bitte keine Sorgen machen. ^^)
Es wäre doch schade, wenn man sich nie wieder trauen würde, irgendetwas persönliches zu erzählen, weil einem Antifeingefühliker den Eindruck vermitteln, dass man sich damit immer nur selbst weh tut. Deswegen hier meine „Hallooohoooo! Mitdenken!“-Liste für alle Arten von Konversationen, damit ihr es zumindest vermeiden könnt, euer Gegenüber vor den Kopf zu stoßen.
Nehmen wir mal folgendes an: Ihr trefft euch mit jemandem, den ihr noch nicht so gut kennt, aber bei dem ihr euch vorstellen könnt, mit ihm oder ihr eventuell näher befreundet zu sein. Ihr versteht euch während des Gesprächs gut und irgendwann wagt euer Gegenüber den Sprung ins kalte Wasser. Es geht gerade um ein Thema, das ihn oder sie sehr beschäftigt und um nicht auszuweichen, beschließt diese Person, euch einfach die Wahrheit zu erzählen, warum sie diesem Thema normalerweise ausweicht. Schließlich muss sich zu Beginn einer Freundschaft ja jemand öffnen und wenn er dann auf Verständnis stößt, ist gleich eine Vertrauensbasis zum Ausbau der Freundschaft gelegt.
How not to conversation: Anzeichen für Unbehagen ignorieren
Um den Punkt auch wirklich klar zu machen, wähle ich jetzt einfach mal ein krasses Beispiel. Person X erzählt euch also, dass er normalerweise nicht über das Thema Sex sprechen möchte, weil es ihn in seiner Kindheit sehr mitgenommen hat, dass eine Person aus der Nachbarschaft ihn ab und zu an Stellen berührt hat, die ihm sehr unangenehm waren. Lange wusste er nicht, wie er damit umgehen soll und noch ist er nicht so weit, dass er sich Leuten körperlich nähern kann, ohne Panik zu bekommen.
Was ihr jetzt nicht sagen solltet: „Oah, Alter, entspann dich mal! Also ich find das nich so schlimm. Solln wir demnächst einfach mal feiern gehn und ich mach dir n Date klar? Du verpasst da nämlich echt was und ich finde du solltest das jetzt so schnell wie möglich nachholen.“ (Alternativ auch gerne genommen, hier aber unangebracht: „Chill ma‘ dein Lebööön!“)
Das wäre nämlich ein krasser Schlag ins Gesicht für euer Gegenüber. Klar, wenn es um Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch geht, würden die meisten aufhorchen und nur wenige wären (hoffentlich) so unsensibel und würden so reagieren, wie oben beschrieben. Aber was, wenn die Story eine ganz andere wäre? Wenn Person X euch erzählt, dass sie Angst im Dunkeln hat, weil sie als Kind mal drei Stunden im Keller eingesperrt war und sie deswegen jetzt große Probleme hat, abends wegzugehen? Oder wenn sie euch beichtet, dass ihr bester Kumpel es mit dem Alkohol mal so übertrieben hat, dass er in der Notaufnahme gelandet ist und sie deswegen nichts mehr trinkt? Wie würdet ihr dann reagieren? Ihr würdet euch bei einigen Sachen sicher denken „Oh, das is krass.“, aber bei ein paar der Sachen vielleicht auch nur „Oooohkay, warum stellst du dich so an?“ Die persönliche Wahrnehmung ist da ja bei jedem anders. Ihr könnt euch vielleicht einfach nicht in die Situation hineinversetzen, in der der kleine Jeremy-Pascal damals war, als er drei Stunden im staubigen Keller zwischen Gurkengläsern, gruselige Geräusche machenden Gefriertruhen und Heizungsrohren verbringen musste. Aber ihn hat das Erlebnis so traumatisiert, dass es ihn Überwindung kostet, euch das zu erzählen.
Deswegen solltet ihr immer abchecken, ob die Leute irgendwas nur so dahin sagen oder ob es Anna vielleicht doch schwerfällt, euch mitzuteilen, dass ihr bester Kumpel bei einer Folge Dr. House die Vorlage für den Patienten war. Denn dann beeinflusst sie dieses Ereignis noch immer und eure Reaktion ist wichtig. Wich-tig, sag ich! Reagiert ihr auf solche Geständnisse mit der Aussage, dass das Erlebnis der anderen Person doch gar nicht so schlimm sei, entzieht ihr ihnen damit ja sozusagen – krass ausgedrückt – die Berechtigung entzieht, wegen so einer Lappalie, tsss, kurz vor dem Selbstmord gestanden zu haben. Wenn euch so ein Erlebnis nicht beeinflusst hätte (was ihr ja gar nich genau wissen könnt), solltet ihr das trotzdem nicht direkt hinausposaunen. Denn damit sagt ihr den anderen, dass sie sich zu Unrecht darüber aufgeregt hätten. Und genau das ist das letzte was man in so einer Situation hören möchte. Ich hoffe ich habe mich verständlich genug ausgedrückt. Falls ihr generell nie merkt, ob jemanden eine Sache mitnimmt, ist die Chose natürlich etwas schwieriger. :D Aber ich glaube zögerliches Reden wäre ein Anzeichen, vielleicht nimmt euer Gegenüber keinen Blickkontakt auf, weil er/sie beschämt aus traumatischen Erinnerungen erzählt. Oder gerade weil in diesem Moment eure Reaktion wichtig ist, wird umso stärkerer Blickkontakt aufgenommen, der manchmal defensiv oder fast aggressiv wirken kann. Das könnte vorkommen, wenn euer Gegenüber mit einer spöttischen Antwort rechnet oder es ihm/ihr selbst peinlich ist, dass ihnen dieses Erlebnis so viel ausmacht. Aber einen Körpersprache/Mimik-Kurs hier reinzupacken wäre jetzt auch ein bisschen viel. ^^‘
Behutsam sein ist gar nicht so schwer :>
Wenn ihr also den „Aufpassen!“-Alarmton in eurem Unterbewusstsein hört und irgendwie doch gemerkt habt, dass euch gerade so ein „das ist ein elementarer Bestandteil meines Wesens und hat mich sehr beeinflusst, also zerstör mich jetzt bitte nicht“-Geständnis gemacht wurde, wie solltet ihr dann reagieren? Also ich glaube ihr solltet zuerst mal deutlich machen, dass ihr verstanden habt, dass diese Sache euer Gegenüber bewegt und dass ihr es gut findet, wenn die andere Person sich euch gegenüber öffnet. Wenn ihr natürlich nur der Barkeeper seid oder aus anderen Gründen keinen Bock auf solche Stories habt, solltet ihr wohl eher nur mit „Hmhmm …“ oder einem dezenten „Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen, tut mir leid.“ reagieren. Das wirkt dann vielleicht weniger verstörend, obwohl es eine Absage für solche Geständnisse bedeutet. Aber ich halte es für am besten deutlich zu machen, dass man zu schätzen weiß, wenn sich der andere öffnet und dass es toll ist, dass er oder sie euch so sehr vertraut, dass sie euch das mitteilen.
Wenn ihr wirklich keine Ahnung habt, warum euer Gegenüber so mitgenommen wirkt, nur weil ihm in der dritten Klasse jemand den blauen Buntstift geklaut habt, dann fragt nach! So schwer ist das gar nicht. ;) Ich bin mir fast sicher, dass Buntstiftliebhaber Klaus nachvollziehen kann, wenn ihr etwas in dieser Art sagt: „Du … es ist echt toll, dass du mir das sagst, obwohl es dich so bewegt. Aber ich hatte nie so ein Erlebnis, deswegen kann ich mir nicht so ganz vorstellen, warum dich das mit dem Stift so mitgenommen hat. Kannst du mir das vielleicht erklären?“ Wenn ihr verständnisvoll seid und das etwas einfühlsam formuliert, bekommt ihr bestimmt eine Erklärung. Und nein, ihr müsst euch dabei nicht anhören, wie der Öko-Esotherik-Psychiater-Onkel vom Dienst, ich wollte das nur möglichst neutral formulieren und hoffe ihr wisst worauf ich hinaus möchte. :D
Nachzufragen ist natürlich keine Garantie dafür, dass ihr danach alles versteht, aber dadurch versucht ihr es zumindest. Euer Gegenüber hat vielleicht spontan entschieden, euch das zu erzählen und vorher gar nicht darüber nachgedacht, ob die Geschichte für Außenstehende irgendwie nachvollziehbar ist. Deswegen könnte sich durch ein paar Nachfragen und einfaches ausreden lassen recht schnell aufklären, worum es bei der Story eures Gegenübers eigentlich geht.
Dunkle Geheimnisse tun oft weh
Wenn ihr für das „Geständnis“ des anderen (Geständnis heißt in diesem Fall nicht zwingen, dass euer Gegenüber etwas schlechtes getan hat, nur dass es der Person unangenehm ist, darüber zu reden!) wirklich kein Verständnis aufbringen könnt, denkt erst einmal darüber nach, ob ihr jemals in einer ähnlichen Situation wart. Also hattet ihr vielleicht auch mal ein Erlebnis, das euch jahrelang negativ beeinflusst hat oder ein dunkles Geheimnis über das ihr dringendst mit jemandem hättet reden wollen, aber ihr habt es nicht über euch gebracht? Oder doch? Wie hat euer damaliges Gegenüber reagiert und was hättet ihr euch für eine Reaktion gewünscht?
Das lässt sich natürlich nur schlecht allgemeingültig auf alle denkbaren Situationen anwenden. Es könnte ja auch sein, dass euch euer Gegenüber gesteht, dass sie gerne Hamster pürieren. In dem Falle wäre wohl jeder geschockt und nicht unbedingt geneigt, hier Verständnis aufzubringen. Es ist eben alles von der konkreten Situation abhängig, ich versuche nur so einen Leitfaden hier rumbaumeln zu lassen, an dem ihr euch im Notfall entlanghangeln könnt. Aber vielleicht ließe sich das mit dem Verständnis sogar auf den Hamster-Pürierer anwenden. Denn Verständnis setze ich hier nicht gleich mit Billigung oder Absegnung. Stellen wir uns vor, dass es ihm eigentlich schrecklich leid tut für die armen Tierchen und er sich nur durch was-auch-immer dazu gezwungen fühlt, die äh zu ich sag das jetzt nich nochmal. In diesem Fall ist auch ein Geständnis von solch erschreckenden Dingen eine große Leistung für denjenigen. Denn der weiß vermutlich, dass ihr nicht sagen werdet „Boah geil, welche Sorte Hamster denn?“, sondern eher „WHAT THE FUCK; ALTER?! O_O“ und freut sich bestimmt, wenn ihr euch anhört, was er zu sagen hat und danach alle Hamster wegsperrt und ihn sanft, aber nachdrücklich zu einer Therapie schiebt.
Natürlich seid ihr alle intelligent und wisst das eh schon alles, aber vielleeeeiiiicht liest es ja jemand, der da noch nie drüber nachgedacht hat und durch Zufall einen sinnvollen Schluss für den Alltag daraus ziehen kann. Sinnvolles Gefasel ftw! ^-^
Trolling in the deep
Da das alles so schwierig ist, hat sich in den letzten Jahren ein wunderprächtiges anderes Phänomen entwickelt. Ich spreche natürlich über Internet-Confessions. Im Internet ist es nicht nur leichter Troll-Kommentare zu schreiben und Menschen zu beleidigen oder zu bedrohen – nein, das Ganze geht auch umgekehrt. Es ist manchmal genauso leichter, „dem Internet“ Dinge zu erzählen als den Menschen, die einem eigentlich näher stehen sollen als ein Konstrukt aus Servern, Datenkabeln, Routern, unsichtbaren Wellen und Trollen.
Das hat eine Künstlerin bereits einmal in ihrer Fotoreihe „Things I told the internet, but didn’t tell my mom“ verarbeitet. Darauf zu sehen sind Dinge wie „Mir hat nie jemand bei Licht gesagt, dass ich begehrenswert bin.“ (Hoffentlich korrekt übersetzt von mir.) Also sehr traurige Erkenntnisse, die man eigentlich jemandem erzählen möchte, aber die es einem besonders schwer machen, sie mitzuteilen, weil man nicht weiß, ob der Gesprächspartner einen dafür vielleicht verachten wird oder wie er generell reagiert. Denn gerade solche Aussagen offenbaren die größten Schwachstellen, die zu einer noch größeren Verletzung führen könnten, wenn das Gegenüber, dem ich das erzähle, doch nicht so einfühlsam ist und auf die falsche Art und Weise reagiert. Aber eben weil das Internet keine konkrete Person ist, sondern unglaublich viele Personen darin herumstreunen, heißt das, dass es erstens viel wahrscheinlicher ist, dass du jemanden mit deinen Aussagen erreichst, der dir zustimmt („Animes sind toll! o.o“) und du im Fall von negativen Rückmeldungen eventuell leichter damit umgehen kannst („Shutt up yuo n00b!!1! ANIME IZ SHIT!!!!!“ –> *blockieren*).
Ich glaube deswegen sind auch Memes wie Confession Bear/Tiger oder das „When I was a kid, I thought …“-Meme so beliebt. Man kann der Anonymität des Internets Dinge gestehen, bei denen man im Normalfall zu viel Angst vor Zurückweisung hätte. Oder man gesteht sie so, weil man im Offlinemodus einfach niemanden hat, dem man diese Sachen erzählen könnte.
Ein Confession Bear Meme bitte! Sogar mit passendem Text :)
Ob man mit diesen Memes jetzt etwas anfangen kann, sei dahingestellt. Doch ich denke, dass sie (wenn es nicht gerade nur die „lustigen“ Troll-Versionen sind) ebenso wie früher vielleicht Foreneinträge zeigen, dass sich alle Menschen austauschen möchten, aber in vielen Fällen Angst vor den Reaktionen ihrer Mitmenschen haben. Unter Umständen, weil sie vorher schon öfter auf Feinfühligkeit-404-Menschen getroffen sind und sich deswegen am liebsten niemandem mehr öffnen möchten. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass man sich nur noch mit dem Internet austauscht, seitenlange Blogbeiträge über Feinfühligkeit verfasst ^^ oder auf andere Art und Weise die gesamte Kommunikation in einen semi-anonymen Online-Raum verlagert. Damit das nicht passiert und euch eure Freunde auch IRL Geständnisse machen können, schreibe ich solche Sachen auf und raise quasi awareness für fehlende Feinfühligkeit. ;)
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Meerschweinchen werfen. Aber das sollte man ja sowieso nicht.
Ich selbst habe auch öfters mal kein Feingefühl, das gebe ich gerne zu. Zum Beispiel achte ich oft überhaupt nicht darauf, wie genau ich mich ausdrücke. Das ist oft unterhaltsam für andere, hat aber durch salopp dahingesagte Sachen wie „Fick diiiiiich!“ auch schon mal dazu geführt, dass Leute beleidigt waren. Da vergesse ich dann gerne, dass nicht für jeden zählt, wie man eine Sache sagt, sondern auch welche Worte man wählt.
Hattet ihr schon einmal ein Erlebnis, bei dem ihr wirklich Probleme hattet, es jemandem mitzuteilen? (Also keine Details, mich würde nur interessieren, ob ihr die Situation kennt. :)) Oder kennt ihr generell viele Menschen, die immer dampfwalzenmäßig über alle Gefühle ihres Gegenübers hinweg fahren? Habt ihr vielleicht selbst Probleme damit, in manchen Momenten richtig einzuschätzen, wie wichtig jemandem das ist, was er euch gerade erzählt? Widersprecht ihr allen meinen Theorien und haltet das alles für Quatsch? Werft ihr Meerschweinchen? Falls ja, dann lasst das, das tut denen weh! o_o (Und geht mit dem Hamster-Quäler zusammen bitte einen Therapeuten suchen. :3) In den anderen Fällen oder falls ihr ein Geständnis loswerden möchtet, an dem das Internet teilhaben darf, dann schreibt das doch gerne in die Kommentare. ^-^
Nach diesem leicht absurden Artikel-Ende hoffe ich ihr habt einen feinfühligen und angenehmeren Start in die Woche als meine imaginären Meerschweinchen und Hamster!
Stay awesome (und mitfühlend :P)
eure 0utofjoint =)
Hinweis: Für diesen Artikel wurden keine Hamster oder Meerschweinchen verletzt und auch keine blauen Buntstifte geklaut.
Ich denke, es gibt kaum Menschen, dje nicht selbst einmal in so einer Situation war. Ich glaube, der Trick ist dann, sich an die richtige Person zu wenden (sofern denn vorhanden; so ein Vertrauen muss auch erstmal gegeben sein) oder das Ganze als Meme oder Gedicht zu verpacken und zu hoffen, dass es irgendjemand in den Tiefen des Internets versteht.
Ich gebe zu, dass ich mich öfter schwer tue einzuschätzen, ob mein Gegenüber ernsthaft darüber reden möchte (verdammt, das weiß ich ja meist nicht einmal bei mir selbst O.o) und ich bin darin auch nicht sonderlich gut. Zuhören gerne, aber mich dann dazu äußern? Uff…^^
Ansonsten landet auch gerne mal ein dezent freundliches „Fick dich!“ bei meiner Schwester oder meiner Mom, die das aber inzwischen gewohnt sein dürften und es meist auch richtig auffassen :D
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Ja, da hat das Internet schon einen Vorteil, wenn man genau null Menschen um sich herum hat, denen man Dinge anvertrauen kann …
:D Glaube das ist verständlich, aber solange du nicht einfach drüberbügelst, ist es ja an sich nichts schlimmes, wenn du nicht weißt, was du antworten sollst. Nur „Cool Story, Bro. Lass‘ ma boarden gehn.“ oder so wär jetzt wohl nich so dit idealste ^^
Jiaaaaaa! :D Endlich jemand, der nachvollziehen kann, dass man „Fick dich!“ auch als freundliches Geplänkel oder nicht böse gemeintest „Du neheervst, sei doch mal kurz still“ nehmen kann. Danke! :D
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Jep…
Ja gut… das sollte man vielleicht wirklich nicht raushauen ^^
Gern geschehen :D
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Mann, du findest immer so interessante Themen, dass es mich selber jucken würde einen halben Roman darüber zu schreiben xDDD
Also zuerst mal gebe ich dir Recht, man sollte wirklich lieber mal den Mund halten, bevor man meint etwas „Cooles“ (á la „Stell dich doch nicht so an, sowas hat doch schon jeder mal mitgemacht“) von sich geben zu müssen. Manche meinen ja immer, dass es ein gutes Licht auf sie wirft, wenn sie den „Harten“ spielen und zeigen, dass sie solche Schwächen gar nicht kennen. Oft verstecken sie ohnehin nur ihren eigenen „Misthaufen“ hinter solchen Aussagen.
ABER ich würde schon mit solchen Geständnissen aufpassen bzw. je nach Geständnis und Person ein bisschen vorsichtig sein.
Ich war selbst früher der Typ, der dachte er müsse immer ein offenes Ohr für alle haben. Leider gibt es aber nicht nur Menschen, die einem Dinge erzählen, weil sie zeigen wollen, dass sie sich öffnen. Im Gegenteil – ich habe großteils festgestellt, dass viele einfach ihren Ballast abladen wollen. Das klingt jetzt zwar hart und viele packen mich für solche Aussagen gleich in die „Eisblock“-Schublade, aber es ist wirklich so.
In meiner Schulzeit haben mir sehr viele Menschen ihr Paket aufgeladen und sich von mir damit helfen lassen.Davon kann ich aber die an einer Hand abzählen, die bereit gewesen wären, dasselbe bei mir zu tun. Ich will jetzt nicht damit sagen, dass man alle, die einem etwas Unangenehmes erzählen gleich abstempeln und abwimmeln soll.
Aber man sollte sich doch – abhängig davon wie eng das Verhältnis schon ist – ein bisschen distanzieren. Nett antworten und Verständnis zeigen ist gut, aber man sollte sich nicht in die Geschichte hinein oder sogar in die Verantwortung ziehen lassen. Es ist schon wichtig wenn man jemandem klar macht, wenn es einem zu weit geht.
Es kann sehr verletzend sein, wenn man ein „Geständnis“ als „sich näher kommen“ wertet und dann sieht, wie die Person nach dem Überwinden des „Geständnisses“ einfach wieder abzischt.
Es ist natürlich richtig schwer abzuschätzen, wer nur Frust abladen will und für wen dieses „Geständnis“ jetzt wirklich ein Vertrauensbeweis ist.
Leider gibt es dann auch noch die Gruppe von Menschen, die sich durch „schlimme Erlebnisse“ Aufmerksamkeit sichern wollen.
Nehmen wir mal was richtig heftiges: Stellt euch vor, jemand ist tatsächlich vergewaltigt worden und das von jemandem aus seinem Bekanntenkreis, das heißt, dem er mal vertraut hat.
Macht man so ein Geständnis jemanden, den man gerade mal 2 Wochen kennt bei einem gemeinsamen Kaffeeklatsch?
Natürlich nicht, denn darüber redet man nicht leicht. Besonders da das Vertrauen in dem Fall schon einmal extrem ausgenutzt wurde und zweitens, weil man durch „erzählen“ wieder an so etwas Schlimmes erinnert wird. Um so etwas erzählen zu können, müsste man entweder darüber hinweg sein (was ich mir bei sowas nicht vorstellen kann) oder schon extremes Vertrauen zu der Person haben. Und sowas dauert Zeit und da sind sicher schon viele andere kleine Geheimnisse vorher offenbart worden, an denen man gesehen hat, dass man der Person wirklich vertrauen kann.
Oder man erzählt es nach einer sonst seltsam wirkenden Situation, wo man z.B. in reinste Panik verfallen ist, weil einem ein Kerl beim Ausgehen die Hand auf das Knie gelegt hat.
Wenn ich so ein Geständnis also nebenbei bekomme und die betroffene Person mich auch wöchentlich daran erinnert, was sie für ein Schicksal erleben musste, kann ich mir sicher sein, dass etwas an der Geschichte nicht stimmt.
Und klar kann jetzt jeder sagen, dass keiner sowas tun würde und das Beispiel aus der Luft gegriffen ist, aber ich habe tatsächlich schon solche Geschichten erlebt.
Man verplappert seine Wunden oder teils peinlichen Geheimnisse nicht einfach an „Bekannte“, bei denen man noch nicht abschätzen kann, wie sie reagieren werden. Außer, man möchte ein daher gesagtes „Was bist du für ein armes Ding!“ hören. Man probiert es vielleicht mit kleineren Geheimnissen, wartet da die Reaktion ab und kommt erst mit den großen Geschützen, wenn man schon weiß, dass der Person zu vertrauen ist. (oder es eben situationsbedingt erzählt werden muss)
Deswegen verstehe ich es zum Teil, wenn man genervt auf eine Person reagiert, die einem beim ersten Treffen bereits die Ohren vollheult, dass sie von ihren Eltern immer weniger Beachtung wie ihre kleine Schwester bekommen hat. (nicht falsch verstehen, sowas kann auch schlimm sein!) Denn dann kann man sich nicht mehr sicher sein, ob die Person dich wirklich als Freundin oder Seelenklemptner haben will. Und wenn es das zweitere ist, wird das eine ordentlich einseitige Beziehung, die sich keiner antun sollte, der sich nicht selbst schaden will.
Ich denke in jedem Fall einfach verständnisvoll reagieren und trotzdem die Distanz dazu wahren ist das einfachste. Wenn man nicht weiß, wie man auf ein Geheimnis reagieren soll, ist es immer noch besser das zuzugeben wie einen „coolen Spruch“ abzulassen. Ich denke keiner ist böse wenn man ihm sagt, dass man sich total schwer dabei tut sich in die Lage hinein zu versetzen und nicht weiß, was man da jetzt sagen soll. Wenn die Person dann permanent auf ihrem „Geheimnis“ herum reitet, würde ich schon aufpassen.
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Oh Mann, ich scheine echt immer sehr einseitig zu denken, so viel wie du da noch hinzufügen musstest. xD
Hm. Ich stimme dir einfach (mal wieder) vollkommen zu, dass man sich durch verständnisvolles Zuhören auf keinen Fall ausnutzen lassen sollte. Es gibt natürlich immer Idioten, die keinen anderen Weg sehen, Aufmerksamkeit zu bekommen, als die Mitleidsschiene zu fahren. AAAABER :D Nein, nix aber. Du hast da Recht, nur ging es mir echt um Situationen, in denen man unerwartet ein Geständnis bekommt, wovon manchmal glaube ich auch recht gute Freunde überrascht sein können und dann (aus Sicht des anderen) unangemessen reagieren.
Außerdem will dir ja vielleicht wirklich jemand was mitteilen, weil es sich gerade aus der Situation heraus ergibt – wie du erwähnt hast. Das kann ja sogar nett gemeint sein, im Sinne von: Hey, wunder dich nicht, wenn ich im Keller gleich einen Schreikrampf bekomme, ich hab ne Spinnenphobie. Damit du weißt, woran du bist, schon mal Oropax reintun kannst und nicht plötzlich unerwartet mit einer Panikreaktion oder so klarkommen musst. Dafür muss ja niemand krass bemitleidet werden. Nur man sollte halt trotzdem nicht mit einer „coolen“ Antwort ankommen, wie du es formuliert hast und dem anderen sagen, er solle sich nicht so anstellen. ^^ Da reicht ja dann schon ein freundliches „Okay, verstehe!“ finde ich.
Du hast das aber sehr schön zusammengefasst. Es gibt natürlich Leute, die andere ausnutzen und permanent mit solchen Stories ankommen oder dich nur anrufen, wenn es ihnen schlecht geht. Die kennt glaube ich fast jeder. ^^ Aber ich gehe ja in meinen Artikeln immer davon aus, dass es auch total nette Menschen gibt und hab halt manchmal das Gefühl, dass genau denen ab und zu gleich mit der Eisenpfanne eins übergebraten wird, wenn sie sich denn mal öffnen. ;) Wenn einem jemand jede Woche unglaubliche „Geständnisse“ vorträgt, dann sollte man da schon mal misstrauisch werden, das ist auch klar. :)
So, ich hoffe ich hab jetzt möglichst kurz, aber trotzdem irgendwie sinnvoll geantwortet, warum in meinem Artikel so viel fehlt. :D
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Die netten Leute sind sowieso oft die Gelackmeierten hab ich das Gefühl XDDD
Ich habe mir schon oft gedacht, dass man als Assimensch wahrscheinlich viel leichter durchs Leben kommt *hust*
Aber stimmt, da hast du Recht, man sollte mal zuerst davon ausgehen, dass das Gegenüber das ehrlich meint und nicht mit Hintergedanken sagt. Wäre ja schlimm, wenn man jedem immer gleich die schlechtesten Absichten andichtet .___.
Ich will ja auch nicht dass mich wer anmotzt, wenn ich ihm eigentlich gerade mein Herz öffne ~
Und beim 10. Geständnis in einer Woche darf man dann auch mal die Notbremse ziehen ;3
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:D Das mag sein, hab ich aber noch keine Studie zu durchgeführt.
Dann würde man auf jeden Fall nicht ausgenutzt werden. Aber vermutlich auch keine besonders festen Freundschaften knüpfen können. ;)
Jia, definitiv :>
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