Whoop whoop, convention time! Ich war ja 2016 schon auf der DoKomi und dieses Jahr habe ich mir die vollen zwei Tage gegeben. Also ein Wochenende nur Herumrennen zwischen Cosplayern, Merch anschauen, Onigiri essen und mich selbst davon abhalten mir alle Zeichnungen der etwa 450 Zeichner vor Ort zu kaufen. Und das war keine Übertreibung, es waren wirklich viele Zeichner dort. Was auch einer der ersten Punkte ist, bei denen ich der DoKomi ein Lob aussprechen muss.
Es gab einige Änderungen, unter anderem sind die Zeichner nicht wie im letzten Jahr in einem viel zu kleinen Raum untergebracht, sondern in einer richtigen Messehalle, wo man sich wirklich umschauen kann, ohne Angst zu haben, jemandem mit dem Rucksack den Stand zu zerstören oder nie wieder aus dem Raum zu kommen, weil eine Gruppe von Menschen mit ausladenden Cosplays den Gang verstopft. Diese Änderung finde ich schon mal sehr gut, denn sie hat das ganze Messeerlebnis wesentlich entspannter gemacht, da man drei komplette Hallen zur Verfügung hatte.
Außerdem waren die Hallen in diesem Jahr auch besser gefüllt als im letzten Jahr, wo irgendwie ein Drittel der großen Ausstellerhalle leer stand. Eine Halle war immer noch recht leer. Dort befanden sich die Workshop-Räume, Bring&Buy, der Karaoke-Raum und Sachen wie Lasertag und Sachen mit Hüpfburg-Feeling. :D Da hier aber auch Bänke standen und an einer Seite per Beamer Anime-Musik-Videos an die Wand geworfen wurden, war das eher die Entspannungs-Halle und deswegen fand ich es gar nicht weiter schlimm, dass sie nicht so vollgestopft war.
Zusätzlich zu den Itasha-Autos und den Zeichnern befand sich in der Halle daneben auch ein kleiner Gaming-Bereich und ein paar Fotoboxen mit Hintergründen wie einem japanischen Klassenraum oder einer gruseligen Burg, vor denen Cosplayer posieren konnten. Und ein Bällebad gab’s direkt neben dem Klassenzimmer! Vermutlich damit die nicht cosplayenden und nicht fotografierenden Begleiter sich beschäftigen konnten, während die Fotoshoots stattfanden oder so. Solche wichtigen Details will ich ja nicht unterschlagen.
Das Waaarten ist des Besuchers Lust, das Waaahaarten …
Andererseits scheint die Messeleitung auch dieses Jahr wieder die Menschenmassen unterschätzt zu haben, die zur Messe wollen. Laut DoKomi-Webseite kommen zur Messe etwa 40.000 Besucher – fragt sich, ob es dieses Jahr noch mehr waren.

Das war die Schlange direkt vor der Halle und hinter dem ersten Ticket-Kontrollpunkt. Davor war einfach nur ein Menschenmeer.
Denn während es sonntags recht entspannt zuging, war das Monstrum das sich Warteschlange schimpfte am Samstagvormittag unbezähmbar. In der prallen Sonne stand man also gefühlte 200 Meter vom Eingang entfernt und wartete darauf, dass sich etwas bewegte. Das tat es zwischenzeitlich auch, aber nur im Schneckentempo. Oder wenn einen die Helfer plötzlich darauf hinwiesen, dass man sich komplett anders anstellen sollte, weshalb auf einmal diejenigen, die sich gerade erst angestellt hatten, vor den Leuten waren, die bereits seit 30 Minuten warteten. Ich weiß, dass es vermutlich auch wegen verschärfter Sicherheitsbedingungen zu mehr Stau kam, aber allein die Tatsache, dass alle mit und ohne Ticket erst nachdem der größte Teil der Warte-Odyssee bereits vorbei war, durch ein Nadelöhr von Kontrollpunkt mussten, wirkte auf mich etwas fragwürdig. Also es wirkte dadurch einfach so, als könnte das Tempo bei diesem Aufbau kaum erhöht werden. Wie dem auch sei, hier gibt es meiner Meinung nach jedenfalls noch Verbesserungspotenzial.
Auch bei den Gyoza gibt es Verbesserungspotenzial – zumindest bei den veganen. Denn nachdem ich eine halbe Stunde in der prallen Sonne anstand (der Innenhof mit den Essensständen war logischerweise nicht überdacht), habe ich lauwarme Gyoza bekommen. Da die meisten Leuten nachvollziehbarerweise die „normalen“ Gyoza wollten, gab es für die vegane Minderheit keine frischen, weshalb die länger gelagerten geschmacklich eher so meh waren. :( Aber das ist natürlich nicht das Problem der DoKomi, sondern ein generelles logistisches, wenn man unbeliebtes Essen will. Ich wollte mich nur beschwert haben. :D
Kontaktpunkte von „uns“ und „denen“ :)
Generell ist so eine Messe ja immer wieder ein interessanter Ort, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Einerseits natürlich mit Zeichnern oder Ausstellern, die vor Ort permanent unter Hochspannung stehen, weil sie wissen wollen, wie ihre Zeichnungen/Manga/Produkte ankommen, andererseits mit Cosplayern, die ihre Gedanken zum Kostüm teilen und drittens mit Menschen, die gar nicht an der Sache beteiligt sind. ^^ Denn ich finde es immer wieder interessant, wie viele Menschen neugierig werden, wenn sie so viele außergewöhnlich gekleidete Leute sehen und dann auch nachfragen. Der größte „Culture Clash“ war für mich aber der Weg zwischen Messehalle und Bahnstation als man an einem gerade stattfindenden Schützenfest mit passender musikalischer Untermalung und irritiert schauenden Würstchengrillern vorbeilief.

Kleiner Kulturschock – Cosplayer vs. Schützenfest
Weniger distanziert lief das an anderen Orten ab. In der Bahn fragten Touristinnen auf Englisch bei einer Cosplayerin neben mir nach, was denn los sei, dass so viele verkleidete Menschen unterwegs sind. Ob das denn dieser „Karneval“ sei, von dem sie gehört hätten. Wäre allerdings auch mal eine interessante Kollision der Kulturen, wenn Con und Karneval gleichzeitig stattfänden … :D Beim Kaffeetrinken im Starbucks habe ich mich nach der Messe noch mit einem anderen Aber-sowas-von-Otaku unterhalten. Nach der erfolgreichen Kaffee-Akquise hat er mir verwundert erzählt, dass der Typ hinter dem Tresen ihn nach einem Blick auf sein Anime-Shirt gebeten hat, doch bitte seinen Kumpel zu überzeugen, sich „Death Note“ anzuschauen. Seinen Bildungsauftrag als Japanologie-Student hat er damit erfüllt, würd ich sagen! :D
Ebenfalls am Düsseldorfer Hauptbahnhof stand ich vor der Messe an der Bushaltestelle und war (entweder, weil ich kurz mit einer Cosplayerin geredet hatte oder aufgrund meiner Kätzchenstrumpfhose) anscheinend als „eine von denen“ identifizierbar und wurde deshalb von einer Frau angesprochen, wo wir denn alle hinfahren würden. Als Düsseldorferin verglich sie die Messe natürlich gleich mit dem Japantag und fügte hinzu, dass sie das ja immer spannend fände, auch wenn sie schon wieder vergessen habe, wie „dieser Stil“ denn heißen würde – „Irgendwas mit Ma…, oder?“ ^^ Sie suchte das Wort „Manga“ und auch wenn das nun kein richtiger Kleidungsstil ist, fand ich das Gespräch sehr amüsant und habe mich gefreut, dass sie noch betonte, die Leute seien immer so nett bei diesen Veranstaltungen. Das zeigt mir persönlich nämlich, dass Otakus hier nicht nur als komische Leute wahrgenommen werden und anderen mit ihren überdrehten Insidern auf den Keks gehen, sondern dass es durchaus ein positives Bild gibt.
Vorträge über Puppen, Otakus und Anime-Streaming
Zu diesem Thema habe ich auch einen Vortrag auf der DoKomi besucht, bei dem es um das Bild von Otakus in Japan und in Deutschland ging. Die Kernaussage war eigentlich, dass das Bild des Otaku in Japan oft mit dem Begriff des Hikkikomori (siehe verlinkter Artikel für ausführliche Erklärung) zusammengewürfelt wird und generell schlechter ist als das in Deutschland (trotz „RTL II“-Berichten), aber dass sich in beiden Fällen das Image im Laufe der Zeit bzw. bei den jüngeren Generationen verbessert hat. Dem kann ich mit meinen Japan-Erfahrungen nur zustimmen. Der erste Teil des Vortrags behandelte übrigens die Legalität von Streaming-Services und Fansubs, aber das Thema hatten wir ja auch gerade erst, deswegen gehe ich da mal nicht weiter drauf ein. ^^

Der Vortrag von Danny Choo über Start-ups in Japan – und seine Smart Dolls.
Einen weiteren Vortrag hielt Danny Choo, der in Japan ein Unternehmen für spezielle hochwertige Puppen besitzt. Klingt zunächst komisch, hat aber anscheinend recht viele Fans. Vor mir hatte sogar jemand seine Puppe mitgebracht und neben sich auf den Stuhl gesetzt, damit sie dem Vortrag zuhören konnte. Oder weil das bequemer war. Auf jeden Fall war es ein interessanter Anblick. Diese sogenannten Smart Dolls sind nicht vergleichbar mit den Puppen, die man sonst als Kinderspielzeug kennt, denn einerseits sind sie wesentlich hochwertiger und andererseits sind die auf süß getrimmten Model-Puppen mit Anime-Proportionen immerhin 60cm groß. Teilweise werden sie für Werbung oder als Zeichen-Vorlage verwendet, oft aber auch einfach nur aus ästhetischen Gründen gesammelt. Soweit ich das verstanden habe, denn ich bin definitiv keine Puppen-Expertin.
Ich muss aber zugeben, dass ich diese Puppen auf den ersten Blick wesentlich weniger creepy finde als so einige andere Exemplare. Vielleicht aber auch einfach nur deswegen, weil ich mit den Anime-Gesichtszügen eher positive Dinge verbinde. Im zweiten Teil des Vortrags ging es um das Thema Start-Ups in Japan, für meinen Geschmack war es aber zu sehr ein allgemeiner Motivationsvortrag, weshalb ich vorzeitig gegangen bin. Generell würde ich nächstes Mal aber gerne mehr Vorträge anhören, da ich dieses Mal aufgrund von akuter Entscheidungs-Inkompetenz bis auf diese zwei Male immer den Anfang der Workshops verpasst habe, die ich mir eigentlich anschauen wollte.
Anime, Manga, K-Pop – Fandom overload
A propos Otakus und andere Menschen. Ich war überrascht, auf der Messe so viel K-Pop-Merchandise zu sehen. In der Aussteller-Halle, wo es neben den ganzen Manga- und Anime-Publishern auch viele Stände für Plüschis, Shirts, japanische Süßigkeiten und sogar Porzellan gab, hörte man je nach Ecke auch durchgehend K-Pop und konnte Fanshirts, CDs und die obligatorischen Gesichtsmasken aus Stoff mit aufgedruckten Bandlogos und Namen erwerben, die vermutlich wirklich nur zur Deko und nicht zum Luft filtern dienen. Oder vielleicht brauchen Hardcore-Armys die, um nicht schon beim Anblick ihrer Lieblingsbandmitglieder auf Postern und Kissenbezügen zu hyperventilieren, wer weiß! ^^
Ansonsten hat mich die Atmosphäre wirklich etwas an Akihabara erinnert, da man zwischendrin an einigen Vitrinen mit Figuren vorbeikam und in einer Ecke der Zeichenhalle mehrere Itasha standen – also die Autos mit Anime-Aufdrucken, die dort manchmal herumcruisen. Glücklicherweise war es wesentlich weniger eng und die Lüftung um Welten besser als in so manchen Shops in Akihabara, wo die Devise zu sein scheint „Wer atmen muss, ist zu schwach, um hier einzukaufen!“ …
Einmal alle Zeichnungen zum Mitnehmen, bitte!
Wie erwähnt habe ich seeeeehr viel Zeit in der Zeichnerallee verbracht – die eigentlich aus mehrerereren Alleen bestand. Und um ehrlich zu sein hätte ich auch noch viel mehr gekauft, wenn ich nicht bereits zu Beginn des zweiten Tages der DoKomi kurz vor knapp vor dem roten Bereich meines Kontos gewesen wäre. o_o Ich kann gut mit Geld umgehen, jaha! Daher hier jetzt alles was ich mit meinem katastrophalen Kontostand erkauft habe. ^^ Nicht zu sehen sind übrigens eine Tokyo Ghoul Tasse und ein Schlüsselanhänger von Yaya-Chan, deren Chibis einfach nur absolut niedlich sind.

Looooooot! *~*
Gut, dass der Schreibtisch in meinem alten Zimmer so groß ist … Hier seht ihr alles, was ich auf der DoKomi gekauft habe vor meinem Mangaregal herumwuseln. Neben diversen Manga, die ich sowieso kaufen wollte und Gratis-Leseproben sind das vor allem Poster und Postkarten. So, falls euch in all dem Farben-Wirrwar etwas ins Auge fallen sollte, dann hier die Details: Die drei großen Poster (Tokyo Ghoul, D.Gray-man und Noragami) und das Lesezeichen mit Kaneki sind von Yoneyu, der Fotodruck zu NO.6 ist von Lancha, die beiden Postkarten zu Ao no Exorcist und Black Butler sind von Jennaris, das ca. A5 große Bild von Yato ist von alempe, von der auch der Minimagnet mit Bungo Stray Dogs Motiv stammt (am Bein vom großen Yato :D), darunter das pink-blaue megacoole orginial Artwork ist von hirnfresser, daneben ist ein Manga von Ilka Flanze, daneben das Re:Zero Gratis-Poster von crunchyroll und dahinter findet sich eine Postkarte mit original artwork von Evil Cherry Art *nach Luft schnapp* und daaaaneben zwei Drucke von Bungo Stray Dogs und Durarara!, die ich von der netten Zeichnerin Lenamira13 gratis bekommen habe, obwohl ich gar nichts an ihrem Stand gekauft habe. So lieb, danke! ;_;
Einige weitere Zeichnerinnen hatten einen richtig coolen Stil, aber haben leider nur Fanarts zu Anime gezeichnet, mit denen ich nichts anfangen kann. Okay, vielleicht auch glücklicherweise. Andernfalls hätte ich wohl zum Bahnhof trampen müssen. Wie dem auch sei, ich habe es ja heil nach Hause geschafft und so und erstaunlicherweise an diesem Wochenende keinerlei Bahnprobleme gehabt. Im nächsten Artikel geht es dann mehr um Cosplayer und die Deutsche Cosplay Meisterschaft, von der ich die Vorauswahl angeschaut habe. Aber dazu muss ich erstmal die Fotos noch weiter sortieren (und verzweifeln, weil ich immer noch viel zu schlecht fotografiere).
Wart ihr zufällig auch bei der DoKomi oder plant ihr zu anderen Messen oder Conventions zu gehen? :) Falls ich abgesehen von den noch ausstehenden Cosplay-Sachen Dinge vergessen haben sollte, zögert wie immer nicht, die zu kommentieren! ^^
Einen kulturell interessanten Tag und genügend Geld für alle Zeichnungen, die ihr euch ins Zimmer hängen möchtet, wünscht euch
eure 0utofjoint =)
PS: Das Titelbild musste ich einfach noch irgendwo einbauen, sorry. Aber das Shirt habe ich so häufig gesehen und jedes Mal wieder am Willen der Jugend gezweifelt einen guten Eindruck hinterlassen zu wollen. Und dann fiel mir meine Kätzchenstrumpfhose und mein Mangakonsum wieder ein und ich habe nur noch sachte den Kopf geschüttelt. :D
Nicht schlecht – da gab es ja scheinbar eine Menge Programm! So ein paar mehr Vorträge könnte die LBM auch gebrauchen. :)
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Leider habe ich davon ja so gut wie nichts gesehen :D Was bietet denn die LBM so an? Und bist/warst du eigentlich auch mal auf der Frankfurter Buchmesse? Die liegt für dich ja eher nicht so praktisch, wenn ich mich recht entsinne. ^^“
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